Ziel 9:
Industrie, Innovation und Infrastruktur

Was sind die 17Ziele?
Die Agenda 2030 schafft die Grundlage dafür, weltweiten wirtschaftlichen Fortschritt im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und im Rahmen der ökologischen Grenzen der Erde zu gestalten. Das Kernstück der Agenda bildet ein ehrgeiziger Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs). Die 17 SDGs berücksichtigen erstmals alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Soziales, Umwelt, Wirtschaft – gleichermaßen. Die Agenda 2030 gilt für alle Staaten dieser Welt. Entwicklungsländer, Schwellenländer und Industriestaaten: Alle müssen ihren Beitrag leisten.

Ziel 9:
Widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
Albert Einstein, theoretischer Physiker und Physik-Nobelpreisträger
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
Albert Einstein, theoretischer Physiker und Physik-Nobelpreisträger
Funktionierende Infrastruktur ist eine Grundlage für ein gutes Leben, eine produktive Wirtschaft und Industrie. Infrastruktur bedeutet nicht nur Straßen, Brücken oder Schienennetze, sondern auch die Versorgung mit Internet, Strom, Wasser oder öffentlichen Verkehrsmitteln. Von all diesen Faktoren hängt es ab, ob uns beispielsweise medizinische Versorgung oder gesunde Nahrungsmittel einfach zugänglich sind, und ob wir am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Auch Unternehmen sind auf Infrastruktur angewiesen, zum Beispiel auf verlässliches Internet und sichere Straßen zum Transport ihrer Produkte.
Vor allem im Globalen Süden besteht großes Interesse an Industrialisierung und einem Umstieg auf produktive Industrien, um langfristig Arbeit und Wohlstand zu sichern. In den heutigen Industrieländern waren diese Entwicklungen allerdings mit massiven Belastungen für die Umwelt verbunden. Um die Länder des Globalen Südens an den Vorteilen einer starken Industrie und Infrastruktur teilhaben lassen zu können spielen gezielte Förderungen von Innovationen und Forschung eine wichtige Rolle, zum Beispiel im Bereich der erneuerbaren Energien.
Im Jahr 2017 flossen insgesamt 59 Milliarden Dollar aus öffentlichen Mitteln in die Wirtschaftsinfrastruktur in sogenannte Entwicklungsländer ein. Trotz alldem verläuft die Industrialisierung in den am wenigsten entwickelten Ländern immer noch zu langsam voran. Es gibt erhebliche Unterschiede in der industriellen Produktivität zwischen armen und reichen Ländern. Grund dafür: der Zugang zur angemessenen Finanzierung für Innovationen, Effizienzsteigerung und neue Märkte fehlt, die zum Wachstum der Unternehmen beitragen. Dadurch wäre es möglich, neue Arbeitsplätze zu schaffen und einen besseren Lebensstandard für alle zu erreichen.
Während der Covid-19-Pandemie zeigt sich einmal mehr die Bedeutung stabiler Infrastruktur. Menschen brauchen eine Anbindung an Verkehrsnetze um Zentren medizinischer Versorgung erreichen zu können, ebenso wie die Versorgung mit Wasser um Hygienemaßnahmen wie Hände waschen möglich zu machen. Außerdem macht die Verlagerung von Arbeit und sozialem Leben ins Digitale einen Internetzugang umso wichtiger. Weltweit haben aber immer noch 3,7 Mrd. Menschen keinen Zugang zum Internet.
Die Covid-19-Pandemie hat auch in der Industrialisierung die Entwicklung gebremst. Kleine Industrieunternehmen leiden besonders unter den wirtschaftlichen Folgen. Hinzu kommt, dass sie häufig erschwerten Zugang zu Krediten haben, die gerade in Krisenzeiten notwendig wären, um ihre Existenz zu sichern. In Afrika südlich der Sahara und in den am wenigsten entwickelten Ländern hat nur jedes sechste kleine Industrieunternehmen Zugang zu Krediten.
Verstärkte Investitionen in Forschung und Entwicklung sind notwendig, um Lösungen für Krisen wie Covid-19 zu finden. 2018 lagen die weltweiten Investitionen in Forschung und Entwicklung bei 2,2 Billionen US-Dollar. Die schnelle Entwicklung von Impfstoffen gegen Covid-19 ist ein positives Beispiel für die entscheidende Rolle von Forschung und Innovation, besonders in Krisen.
Wie sieht die Situation in Deutschland aus?
Deutschland belegt, einer Bertelsmann-Studie zufolge, Platz 6 im Ranking der nachhaltigsten Industrieländer. Vor allem im „Greentech“-Bereich spielt Deutschland eine wichtige Rolle – also bei der Entwicklung und Produktion von Technologien zum Umweltschutz und erneuerbaren Energien. Trotzdem gibt es auch in Deutschland noch viel zu tun, denn die Energie- und Verkehrswenden gehen nur langsam voran und der Zugang zu hochwertiger Infrastruktur ist noch ungleichmäßig.
Während der Covid-19-Pandemie hat sich der Zugang zu einer schnellen und stabilen Internetverbindung als essentiell erwiesen. Arbeit, Handel und soziale Kontakte wurden in den digitalen Raum verlagert. Doch noch immer haben nicht alle Haushalte und Regionen Zugang zu schnellem Breitband-Internet und die Glasfaseranschlüsse, die in anderen Ländern als Selbstverständlichkeit gelten, sind hierzulande noch eine Ausnahme. Eine schwache Infrastruktur führt unter anderem dazu, dass Unternehmen aus unterversorgten Regionen abwandern – es folgen Bevölkerungsrückgang und Arbeitslosigkeit. 19 Regionen, vor allem in Ostdeutschland und im Ruhrgebiet, sind akut von Strukturschwäche durch mangelnde Infrastruktur, schwache Wirtschaftsentwicklung und Bevölkerungsrückgang/Abwanderung gefährdet.
Im Bereich Forschung und Entwicklung ist Deutschland hingegen eines der innovativsten Länder der Welt. Im Bloomberg Innovation Index 2021 belegt Deutschland Platz 4, hinter Südkorea, Singapur und der Schweiz. Das Statische Bundesamt ermittelt jährlich den Anteil der Forschungs- und Entwicklungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt. 2019 lagen die gesamten Ausgaben für Forschung und Entwicklung bei 110 Mrd. Euro, das entspricht einem Anteil von 3,2 Prozent am Bruttoinlandsprodukt (BIP). Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, bis zum Jahr 2025 private und öffentliche Ausgaben für Forschung und Entwicklung, auf mindestens 3,5 Prozent des BIP zu erhöhen. Deutschlands Aufgabe ist es, einen Fokus auf nachhaltige Innovationen und grüne Technologien zu legen und Ländern des Globalen Südens ebenfalls zu einem Zugang zu bereits bestehendem Wissen und neuer Forschung und Entwicklung zu verhelfen.
© Statistisches Bundesamt/Destatis
Mehr Informationen:
Ziele für nachhaltige Entwicklung, Bericht 2021, Vereinte Nationen
Nachhaltige Entwicklung in Deutschland, Indikatorenbericht 2021, Destatis
Indikatoren der UN-Nachhaltigkeitsziele, Daten für Deutschland, Destatis
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