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Öffentliche Aufmerksamkeit um Korruption zu verhindern.

In der Rangfolge der SDGs scheint die Bekämpfung von Korruption ziemlich weit unten angesiedelt zu sein – in SDG 16.5 ist sie als Ziel verankert. Tatsächlich aber ist es für die Nachhaltigkeitsziele zentral wichtig, Korruption und andere Formen von Ämtermissbrauch in den Griff zu bekommen. Wie die Vereinten Nationen hervorheben:

Korruption untergräbt demokratische Institutionen, verlangsamt wirtschaftliche Entwicklung und trägt zur Instabilität von Regierungen bei.

Sie zerstört das Vertrauen der Öffentlichkeit in Regierungen – und in Entwicklungshilfeorganisationen, die mit diesen Regierungen zusammenarbeiten.

Kommunikatoren und Öffentlichkeitsarbeiter stehen in diesem Kampf für Fairness und Integrität an vorderster Front. Schließlich ist Kommunikation eine Vorbedingung für Transparenz und damit für eine Umgebung, in der Korruption nicht so leicht Fuß fassen kann. Kampagnen gegen Korruption können Whistleblower ermutigen und Menschen davon abbringen, sich selbst korrupt zu verhalten. Darüber hinaus kann öffentliche Kommunikation über Korruption und wie sie bekämpft wird dazu beitragen, bei einer breiten Öffentlichkeit neues Vertrauen aufzubauen.

Und doch ist der Kampf gegen Korruption noch lange nicht gewonnen. Nach Untersuchungen der Weltbank, die Daten zum SDG-Indikator 16.5.2 mit Bezug zu Korruption erhoben haben, wurden 15,6% aller produzierenden Unternehmen weltweit in den letzten 12 Monaten mindestens einmal aufgefordert, jemanden zu bestechen. Im Durchschnitt sollten sie in diesen Fällen ein „Geschenk“ in Höhe von 1,2% des Vertragswertes an Behördenmitarbeiter zahlen, damit ihr Angebot ausgewählt würde.   

Was können wir tun? Es gibt zwei Bereiche, in denen Kommunikatoren einen wichtigen Beitrag leisten können. Erstens kann Kommunikation tatsächlich dazu beitragen, Korruption zu verhindern oder zu reduzieren. Zweitens können Kommunikatoren dabei helfen, nach Korruptionsfällen zu befürchtende Image-Schäden zu begrenzen.

Schauen wir uns zuerst Strategien zur Korruptionsbekämpfung im frühen Stadium an.

Strategien Teil I: Korruption vermeiden und reduzieren

Um Korruption zu vermeiden und zu reduzieren, können Kommunikatoren mehr tun, als nur an Werte zu appellieren. Schließlich sind sich die meisten Menschen darüber einig, dass Korruption schlecht ist – sie wissen nur nicht, wie sie den Routinen und Erwartungen entkommen, durch die korrupte Systeme sich erhalten. Wenn Politiker und Beamte erwarten bestochen zu werden, und wenn gleichzeitig Bürger erwarten, dass es zum Bestechen keine Alternative geben wird, dann ist es schwierig auf Integrität zu bestehen.

Kommunikatoren können dabei helfen, diese Erwartungen zu zerstören! Dazu sollten wir Menschen dazu ermutigen, über Korruption zu sprechen. Dabei kann eine öffentliche Atmosphäre entstehen, in der die Auffassungen hinsichtlich dessen sich verschieben, was normales Verhalten ist, und was nicht.

Wenn wir diesen Weg gehen, gibt es zwei mögliche Ansätze: Wir können Menschen dazu ermuntern, über Verletzungen von Integrität (sprich: Korruption) zu sprechen – oder wir können sie ihm Gegenteil dazu bringen, über gutes Verhalten zu reden.

Schauen wir uns als Beispiele doch einige aktuelle Kampagnen an.

Über Korruption sprechen – Von innen: Lettlands Whistleblower-Kampagne

2019 startete die lettische Regierung mit Medien-Events und großem Werbeaufwand ihre Kampagne „Redzi.Dzirdi.Runā” („Schau hin. Hör hin. Sprich.”) Sie soll Mitarbeiter in öffentlichen Institutionen und im Privatsektor dazu ermutigen, als Whistleblower Missstände öffentlich zu machen. Im Zentrum der Initiative steht eine Website, die Menschen dabei unterstützt, im öffentlichen Interesse Fehlverhalten in ihrer Institution oder ihrem Unternehmen ans Licht zu bringen. Neben leicht verständlichen Informationen zu rechtlichen Fragen bietet die Website potenziellen Whistleblowern Ratschläge, was sie tun sollten. Nutzer finden auf der Website Kontaktstellen, die für ihre Institution oder ihre Profession zuständig sind; sie können um persönliche Beratung bitten oder gleich online einen Bericht hochladen. Wer dazu keinen ausführlichen eigenen Text verfassen möchte, kann ein einfaches Formular ausfüllen. Die Kampagne scheint ziemlich erfolgreich: Allein im Jahr 2020 reichten Bürger 517 Berichte ein. Der erhoffte Langzeiteffekt ist natürlich schwer einzuschätzen: Wie viele Mitarbeiter wurden nicht korrupt, weil sie befürchteten, von Kollegen angezeigt zu werden, die Korruption nicht mehr als normales Verhalten akzeptieren?

Über Korruption sprechen – Von außen: Griechenlands Kampagne “Sei der Wandel, den du sehen willst”

Die griechische Regierung hat eine Kampagne finanziert, die das Bewusstsein junger Menschen für die Notwendigkeit der Korruptionsbekämpfung schärfen soll. Die Initiatoren überzeugten YouTube-Influencer von der Idee, über persönliche Korruptionserfahrungen zu sprechen und mit ihrem Publikum zu diskutieren, was man tun kann. „Sei der Wandel, den du sehen willst“ – der Name der Kampagne enthält die Botschaft: Um ein System von Korruption und Vetternwirtschaft zu verändern, muss jeder Einzelne sein eigenes Verhalten ändern. Die verschiedenen Videos erhielten über 62.000 Reaktionen, meist aus der Hauptzielgruppe zwischen 13 und 34, zu der 78% aller Besucher zählten. Das Video von Konilo war eine Zeitlang der beliebteste Beitrag auf YouTube in Griechenland.

Aber es ist nicht alles schlecht, und wenn wir so tun, als ob es das sei, können wir Bürger auch entmutigen. Deshalb kann es gut sein, strahlende Beispiele für gutes Verhalten zu präsentieren. Dabei interessieren weniger abstrakte Normen in Verhaltenskodizes als vielmehr Rollenvorbilder: wirkliche Menschen, die Standards für gutes Verhalten demonstrieren.

Über gutes Verhalten sprechen: Die Initiative “Integrity Icon”

In fünfzehn Ländern auf fünf Kontinenten können Bürgerinnen und Bürger ihr „integrity icon“ – ihr „Integritätsvorbild“ – wählen: öffentliche Angestellte, die für ihre Integrität besonderes Lob verdienen. Die Initiative ist von der internationalen NGO Accountability Lab entwickelt worden; 2014 wurde in Nepal der erste Wettbewerb durchgeführt. Freiwillige reisen durch ihr Land, organisieren Diskussionsveranstaltungen und sammeln Bürgervorschläge für geeignete Kandidaten. Experten wählen aus diesen Vorschlägen fünf Finalisten aus, die dem Publikum anschließend in Fernseh- und Radiosendungen vorgestellt werden. Dann können Bürgerinnen und Bürger für ihren Favoriten stimmen, z.B. über SMS oder auf der Website. Der Gewinner wird auf einer landesweit übertragenen Veranstaltung ausgezeichnet. Die Idee hat Wellen geschlagen: Abgesehen von der Zeit des Lockdowns konnte das Projekt in jedem Jahr auf weitere Länder ausgedehnt werden.

Strategien Teil II: Image-Schäden eindämmen

So sehr wir es uns auch wünschen mögen: Kommunikationsstrategien allein werden Korruption nicht beseitigen. Deshalb müssen Kommunikatoren immer noch mit den Folgeschäden von Korruption zurechtkommen, zu denen auch der Ansehensverlust für Regierungen und Organisationen gehört. Einen Teil dieser Arbeit kann man schon tun, bevor irgendein Korruptionsfall aufgedeckt worden ist.

Zeigen Sie, dass Ihre Organisation oder Ihre Regierung das Problem der Korruption ernst nimmt.

Um Vertrauen und Unterstützung zu sichern, sollten Organisation öffentlich machen, wie sie mit Korruption umgehen. Sie sollten Standards für Prävention und Reaktion entwickeln, wie z.B. einen Verhaltenskodex, Weiterbildungsmaßnahmen, Überwachungs- oder Untersuchungsroutinen. Die OECD hat dazu eine Empfehlung verabschiedet: Die „Recommendation on Managing Risks of Corruption“ definiert Standards dafür, wie internationale Entwicklungsorganisationen das Problem der Korruption angehen sollten.

Nun sind es natürlich nicht die Öffentlichkeitsarbeiter, die solche Standards in ihrer Organisation durchzusetzen haben – aber um Vorwürfen der Sorglosigkeit im Umgang mit Geldern zu begegnen, können Kommunikatoren auf solch einen Kodex oder solche Verhaltensroutinen verweisen, wenn sie zeigen wollen, dass ihre Organisation Korruption als Problem ernst nimmt.

Handeln Sie sofort, wenn Sie von gravierenden Korruptionsfällen erfahren.

Es ist selten eine gute Kommunikationsstrategie, einfach zu warten, bis der Sturm sich legt. Wieder die OECD hat eine Handreichung dafür entwickelt, wie man schnell auf Korruptionsfälle in der Entwicklungszusammenarbeit reagiert („Rapid Reactions to Corruption“). Die Kurzversion lautet: Verstehen Sie, was passiert ist – stimmen Sie Ihre Bewertung mit anderen Betroffenen ab – koordinieren Sie eine gemeinsame Reaktion – handeln Sie schnell!

Zusammenfassung

Um Korruption zu bekämpfen, brauchen wir Durchhaltevermögen und Maßnahmen auf vielen Feldern der Gesellschaft. Professionelle Kommunikatoren können wichtige Beiträge leisten: Wir sollten das Licht der Öffentlichkeit auf die Orte richten, die allzu oft im Dunkeln bleiben; wir können Wertediskussionen anstoßen; und wir können den Menschen eine Bühne geben, die es richtig machen.

Gleichzeitig kämpfen Öffentlichkeitsarbeiter auch immer um das Vertrauen der Öffentlichkeit in ihre Organisationen und Institutionen. Denn ohne dieses Vertrauen sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass wir Bürger dazu ermutigen können, sich zusammen mit uns zu engagieren. Ohne die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger aber wird es uns kaum gelingen, das zentrale SDG-Versprechen zu halten: das Versprechen, niemanden zurückzulassen. Es steht viel auf dem Spiel.

Tu Du's

Kaufe nur Fisch­arten, die nicht durch Über­fischung bedroht sind.

Fordere öffentliche Insti­tu­tionen wie Uni­ver­sitä­ten und Bi­blio­the­ken auf, jedem einen Internet­zugang zu ermöglichen.

Spende alte Fahrräder.

Informiere dich über deine Rechte und die von anderen.

Biete deine Hilfe an, z.B. wenn du Ob­dach­lose bei Kälte siehst.

Informiere dich über Produk­tions­beding­ungen und ent­scheide dich für faire Unter­nehmen.

Werde Förder­mitglied bei Orga­nisa­tionen, die sich für die 17 Ziele einsetzen.

Erzähle jedem von den 17 Zielen.

Mache Druck bei Politikern.

Nimm die Treppe anstatt den Fahrstuhl oder die Rolltreppen

Nutze Einkaufs­rat­geber und verzichte auf Mikro­plastik.

Verzichte auf Plastik­tüten und nimm einen Stoff-Beutel mit zum Einkaufen.

Gehe wählen.

Engagiere dich für die Rechte von Mädchen und Frauen.

Achte beim Einkauf auf biolo­gisch und nach­haltig erzeugte Produkte.

Wechsel noch heute zu einem Öko­strom­anbieter.

Nimm öfter das Fahrrad statt das Auto. Für deine Gesund­heit und das Klima.

Nutze Splitt statt Streusalz, das ist gesünder für Pflanzen und Tiere.

Iss öfter vegetarisch und redu­ziere deinen Fleisch­konsum.

Nutze Naturbäder statt chlor­gereinigte Schwimm­bäder.

Spare Strom, indem du den Stecker bei Produkten ziehst, die du nicht benutzt.

Beteilige dich an Crowd­sourcing-Aktionen.

Melde dich als freiwilliger Vorleser beim Netzwerk „Vorlesen".

Richte Nist­möglich­keiten für Vögel ein.

Führe einen Stromspar-Tag ein.

Repariere einen tropfenden Wasser­hahn oder un­dichten Spülkasten.

Fahre mehr Bahn, so verur­sachst du weniger Smog und weniger Lärm.

Unterstütze Organi­sationen, deren Ziel sauberes Wasser für alle ist.

Trinke Leitungswasser.

Gib Sprach- und Integrations­kurse.

Spende alte Lehrbücher oder Bücher.

Kaufe Lebens­mittel für Be­dürf­tige, viele Super­märkte machen regel­mässige Aktionen.

Hinter­frage Rollen­bilder und rege Dis­kus­sionen dazu in deinem Um­feld an.

Unterstütze eine öko­logische Land­wirt­schaft, sie schont die Böden.

Organisiere und engagiere dich z.B. in Gewerk­schaften.

Unterstütze Projekte, die sich gegen Genital­verstüm­melung einsetzen.

Rette Lebens­mittel und beuge Lebens­mittel­ver­schwen­dung vor.

Organisiere Stadt­entwicklungs­wettbewerbe.

Pflanze Bäume und Pflanzen, die die Luft filtern.

Entscheide dich für Frei­willigen­arbeit, z.B. als Sprach­lehrerin oder Sprach­lehrer.

Kaufe nur Lebens­mit­tel, die du auch auf­brau­chen kannst.

Tritt für bessere Bezahlung von Pflege­kräften ein.

Setze dich für den barriere­freien Aus­bau von allen öffent­lichen Insti­tu­tionen ein.

Unterstütze Unternehmen, die auf Inklusion setzen.

Gehe Blut spenden.

Kaufe regionale Produkte.

Hinter­frage deine Kon­sum­gewohn­heiten. Brauchst du dieses Produkt wirklich?

Kaufe weniger Produkte, die lange Liefer­wege oder Kühl­ketten haben.

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