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#COVIDPositiveStories in Nigeria – Wie man aus einer Krise Inspiration zieht

Überall in der Welt führt die COVID-Pandemie die Gesundheitssysteme an ihre Belastungsgrenze. Eine weltweite Rezession fordert ihren Tribut, lässt Millionen Menschen in Armut abgleiten und setzt die Staatshaushalte unter Druck. In Nigeria, einem der großen Ölförderländer, sind dem Staat Milliarden an Einnahmen aus dem Ölexport entgangen, was der Regierung den Kampf gegen die Pandemie und ihre Folgen erschwert. Wenn der Staat auch beträchtliche Summen für Notmaßnahmen ausgibt, wird dieses Geld doch an anderer Stelle fehlen.
Für junge Nigerianer hat die Pandemie eine Lage verschlimmert, die schon schwierig genug war. Zu viele junge Menschen sind arbeitslos. Aus Frustration und ohnmächtiger Wut zog es 2020 viele junge Nigerianer zu Massendemonstrationen auf die Straßen, wo sie eine bessere Politik und das Ende von Polizeigewalt forderten.
In dieser herausfordernden Situation will ein Jugendverband zeigen, wie junge Leute Veränderungen zum Besseren auf den Weg bringen können: Mit den #COVIDPositiveStories hat das Nigerian Youth Network eine Kampagne auf den Weg gebracht, in deren Rahmen junge Erwachsene von ihrem einfallsreichen Kampf gegen COVID-19 erzählen und von ihrer Entschlossenheit, die 17 Ziele trotz der Umstände nicht aus dem Blick zu verlieren.
Die Leser lernen ein weites Spektrum inspirierender Initiativen kennen. Elizabeth Aladelokun leitet ein Projekt, das während des Lockdowns die Verteilung von Lebensmitteln an Familien in Slums organisiert. Doyinsola Ogunye und ihr Team bauen Wasserspeicher für Siedlungen und Wohnviertel, um den Bewohnern die Hygiene zu erleichtern. Aminat Ibrahim hat eine Organisation aufgebaut, die Gesichtsschutzvisiere für Gesundheitspersonal entwickelt und produziert. Oluwafunmilayo Oni sammelt mit ihrer Organisation Geld für Familien, die ihr Einkommen verloren haben. Adeyemo Oluwabusola und ihr Team haben ein Online-Bildungsprojekt für Mädchen im Teenager-Alter gestartet.
In jeder Story beschreiben die jungen Aktivisten das Problem, das sie lösen wollen, und die Lösungen, die sie umsetzen. Sie versuchen auch ihre Leser zu inspirieren und stellen heraus, warum es wichtig ist aktiv zu werden und was junge Menschen erreichen können.
#COVIDPositiveStories verwendet für die Ansprache des jungen Publikums eine erprobte Technik: die Vorstellung von Rollenvorbildern aus der peer group. Außerdem wird das Krisennarrativ umgedreht. Anders als in den Medien sonst üblich, stellen die Autoren COVID-19 nicht als Katastrophe dar, sondern als eine Gelegenheit sich persönlich für den Aufbau einer besseren Gesellschaft zu engagieren.

Der Hashtag ist ein geschicktes Spiel mit Worten. Unter dem Schlagwort „COVID positive“ erwarten Leser möglicherweise einen weiteren traurigen Bericht über Menschen, die am Virus erkrankt sind. Anstelle von Verzweiflung finden sie Geschichten von Engagement und Selbstverantwortung; Berichte von Menschen, die die Dinge in die Hand nehmen. Diese Bedeutungsverschiebung erweckt die Aufmerksamkeit der Leser. Sie zeigt, wie Kommunikatoren mit schlechten Nachrichten umgehen und Hoffnung wecken können, statt Menschen zu entmutigen.
Das Nigerian Youth Network ist ein Dachverband von über 200 nichtstaatlichen Jugendorganisationen in Nigeria. Es hat sich zur Aufgabe gemacht, Informationen über die Nachhaltigkeitsziele zu verbreiten, Beispiele für gelungene Initiativen bekannt zu machen und junge Menschen für die Idee nachhaltiger Entwicklung zu mobilisieren. Das Kampagnenteam schätzt, dass etwa 100.000 Menschen eine oder mehrere der #COVIDPositiveStories gelesen haben, die auch über Twitter zu finden sind.
Nigerias freiwilliger Bericht an die Vereinten Nationen über die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele aus dem Jahr 2020 erläutert, wie die COVID-Krise den Fortschritt auf dem Weg zu den Zielen ausgebremst hat. Er erklärt auch die Maßnahmen der Regierung: zusätzliche Gelder für den Gesundheitssektor, ein Konjunkturprogramm zur Ankurbelung der Wirtschaft und Beihilfen für über zehn Millionen Menschen, die ihr Einkommen verloren haben. Auch die Privatwirtschaft hat eine Rolle gespielt: So haben z.B. Telekommunikationsunternehmen in einer SMS-Kampagne auf die Bedeutung regelmäßigen Händewaschens hingewiesen.
Dennoch hat eine zweite Infektionswelle das Land hart getroffen. Mit Stand vom 12. Januar 2021 bestätigt das Nigerian Centre for Disease Control über 100.000 COVID-Infektionen und 1.361 Todesfälle. Nach Meinung vieler Experten sind die tatsächlichen Zahlen wesentlich höher, da wenig getestet wurde. Schon vor der letzten Verschärfung der Lage erwartete die Weltbank für Nigeria die schlimmste Rezession seit vier Jahrzehnten. Die Pandemie und der folgende Zusammenbruch der Ölpreise würden, so die Befürchtung, allein im Jahr 2020 über fünf Millionen weitere Nigerianer in Armut absinken lassen.
In Nigeria wie in vielen anderen Ländern lässt die Überdehnung staatlicher Ressourcen beim Kampf gegen die Pandemie und ihre Folgen zunehmend Initiativen aus der Zivilgesellschaft ins Rampenlicht rücken. Um Bürger zu mobilisieren, müssen Kommunikatoren Narrative anbieten, die Menschen zum Ausloten der eigenen Fähigkeiten und zu selbstverantwortlichem Handeln ermutigen. Denn das ist es letztlich, was Inspiration bedeutet: Menschen dabei zu helfen, ihren eigenen Fähigkeiten zu vertrauen, und Hoffnung auf die Zukunft zu wecken.

Tu Du's

Unterstütze eine öko­logische Land­wirt­schaft, sie schont die Böden.

Informiere dich über deine Rechte und die von anderen.

Entscheide dich für Frei­willigen­arbeit, z.B. als Sprach­lehrerin oder Sprach­lehrer.

Nutze Einkaufs­rat­geber und verzichte auf Mikro­plastik.

Beteilige dich an Crowd­sourcing-Aktionen.

Kaufe Lebens­mittel für Be­dürf­tige, viele Super­märkte machen regel­mässige Aktionen.

Achte beim Einkauf auf biolo­gisch und nach­haltig erzeugte Produkte.

Führe einen Stromspar-Tag ein.

Gieße deine Pflanzen mit Regen­wasser.

Gehe Blut spenden.

Nimm die Treppe anstatt den Fahrstuhl oder die Rolltreppen

Gib Sprach- und Integrations­kurse.

Besuche Kleider­tausch­börsen und Second Hand Shops.

Engagiere dich für die Rechte von Mädchen und Frauen.

Fordere öffentliche Insti­tu­tionen wie Uni­ver­sitä­ten und Bi­blio­the­ken auf, jedem einen Internet­zugang zu ermöglichen.

Fahre mehr Bahn, so verur­sachst du weniger Smog und weniger Lärm.

Biete deine Hilfe an, z.B. wenn du Ob­dach­lose bei Kälte siehst.

Organisiere und engagiere dich z.B. in Gewerk­schaften.

Spende alte Lehrbücher oder Bücher.

Nimm öfter das Fahrrad statt das Auto. Für deine Gesund­heit und das Klima.

Repariere einen tropfenden Wasser­hahn oder un­dichten Spülkasten.

Kaufe nur Fisch­arten, die nicht durch Über­fischung bedroht sind.

Mache Druck bei Politikern.

Trinke Leitungswasser.

Unterstütze Unternehmen, die auf Inklusion setzen.

Spare Strom, indem du den Stecker bei Produkten ziehst, die du nicht benutzt.

Nutze Splitt statt Streusalz, das ist gesünder für Pflanzen und Tiere.

Erzähle jedem von den 17 Zielen.

Tritt für bessere Bezahlung von Pflege­kräften ein.

Spende alte Fahrräder.

Gehe wählen.

Unterstütze Projekte, die sich gegen Genital­verstüm­melung einsetzen.

Richte Nist­möglich­keiten für Vögel ein.

Setze dich für den barriere­freien Aus­bau von allen öffent­lichen Insti­tu­tionen ein.

Kaufe nur Lebens­mit­tel, die du auch auf­brau­chen kannst.

Kaufe regionale Produkte.

Unterstütze Organi­sationen, deren Ziel sauberes Wasser für alle ist.

Melde dich als freiwilliger Vorleser beim Netzwerk „Vorlesen".

Werde Förder­mitglied bei Orga­nisa­tionen, die sich für die 17 Ziele einsetzen.

Wechsel noch heute zu einem Öko­strom­anbieter.

Kaufe weniger Produkte, die lange Liefer­wege oder Kühl­ketten haben.

Pflanze Bäume und Pflanzen, die die Luft filtern.

Hinter­frage deine Kon­sum­gewohn­heiten. Brauchst du dieses Produkt wirklich?

Organisiere Stadt­entwicklungs­wettbewerbe.

Hinter­frage Rollen­bilder und rege Dis­kus­sionen dazu in deinem Um­feld an.

Verzichte auf Plastik­tüten und nimm einen Stoff-Beutel mit zum Einkaufen.

Informiere dich über Produk­tions­beding­ungen und ent­scheide dich für faire Unter­nehmen.

Rette Lebens­mittel und beuge Lebens­mittel­ver­schwen­dung vor.

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