Repair Cafés sind Orte, die Menschen zusammenbringen und alte, kaputte Gegenstände wieder zum Leben erwecken. Ehrenamtliche Bastler*innen unterstützen dabei Personen, die mit ihren kaputten Gegenständen vorbeikommen, helfen ihnen dabei aus alt neu zu machen und bieten gleichzeitig die Grundlage für Austausch und gute Gespräche.
Die Idee der Repair Cafés stammt ursprünglich aus den Niederlanden, wo die Journalistin Martine Postma im Jahr 2009 den ersten Guide für Repair Cafés entwarf. Repair Cafés sollen wieder Lust auf Reparatur machen und einen Ort schaffen, wo Menschen gemeinsam ihre kaputten Geräte reparieren können, ohne direkt neu kaufen zu müssen.
Mittlerweile gibt es weltweit über 3600 Repair Cafés – allein in Deutschland sind es über 500.
Hier findest du ganz sicher auch ein Repair Café in deiner Nähe.
Auch auf gesetzlicher Ebene gibt es mittlerweile Bestimmungen die das Reparieren von Gegenständen einfacher machen sollen. Auf EU-Ebene wurde die Richtlinie zum "Recht auf Reparatur" verabschiedet, die die Rechte der Verbraucher*innen stärkt. In Deutschland muss diese Richtlinie bis Mitte Juli 2026 in nationales Recht umgesetzt werden. Denn wenn Geräte nach nur kurzer Lebensdauer entsorgt werden müssen, ist dies nicht nur für den Geldbeutel ärgerlich, sondern schadet auch Umwelt und Klima. Dies zeigt auch eine neue Studie vom Mai 2025 des Öko-Instituts Freiburg im Auftrag des Umweltbundesamtes. Diese betont, dass es für die Umwelt meist besser ist, Haushaltsgeräte wie Spülmaschinen oder Kühlschränke reparieren zu lassen, wenn deren Energieeffizienz noch akzeptabel ist.
Einer von weltweit über 50.000 Ehrenamtlichen, die sich in Repair Cafés engagieren, ist Ulrich Buchholz aus Bonn. Im kurzen Interview erklärt er dem 17Ziele-Team seit wann er schon ehrenamtlich repariert und was für kuriose Dinge mit dabei waren.
Wie bist du zum Repair Café gekommen?
Das ist schon ziemlich lange her – ungefähr 12 Jahre! Da hat „Bonn im Wandel“ einen Workshop über Transition Towns gemacht. Also Städte, die sich wandeln wollen; in eine zukunftsfähige, klimafreundliche Stadt. Und da gab es eine kurze Phase, wo jede*r Ideen einbringen konnte.
Da habe ich mal so laut gedacht „Repair Café in Bonn wäre schön!“ Und aus dieser kurzen Phase und Idee habe ich das dann weiterverfolgt. Und habe damals auch herausgefunden, dass es schon mal einen Ansatz gab und auch schon Räume. Dann habe ich noch Leute gesucht, die Lust hatten, zu reparieren.
Was ist denn das Kurioseste, das du jemals repariert hast?
Es kam mal eine Künstlerin, die hat immer kleine Figuren vom Sperrmüll gesammelt und daraus kleine Jesus Figuren gemacht.
Wenn die Figur beispielsweise eine Aktentasche hatte, dann war das Jesus, der Bänker.
Oder er wurde anders angemalt, dann war er wieder ein anderer Jesus. Sie wollte diese verschiedenen Figuren in einem tanzenden Jesuskreis anordnen und wusste nicht genau, wie sie die fixieren sollte. Wir haben eine Weile überlegt, aber am Ende hatte sie ihre tanzenden Jesusse fein aufgereiht und war zufrieden.
Würdest du sagen, die Arbeit macht so richtig Spaß?
Ich sage mal ganz vorsichtig: meistens ja! Manchmal gibt´s auch Arbeiten; da kommt jemand mit einem uralten Toaster, der nie saubergemacht wurde und dann kann es auch schon mal sein, dass einer unserer Techniker sagt: „Nee, das pack` ich gar nicht mehr an.“
Ist das Repair Café ein kostenloses Angebot?
Wir haben eine Spendendose. Das heißt, wir haben keine Preise im Sinne von „Toaster reparieren für 50 Euro“. Die Besitzer können das, was sie geben möchten, gerne spenden. Ansonsten ist das Ganze eben eine ehrenamtliche Sache und mit dem Geld wird Werkzeug gekauft oder Anschaffungen getätigt, die man sich sonst nicht leisten könnte.
Spenden sind also willkommen!
Es heißt ja auch Reapir Café. Es darf also auch jede*r Zutaten mitbringen. Sei es tatsächlich Kaffee oder irgendeine andere leckere Sache, die man auf den Tisch legen kann.